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LSKN stellt NIEDERSACHSEN-MONITOR 2013 vor - Günstige Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, in der Wirtschaft und bei den öffentlichen Finanzen - Zunahme der Armutsgefährdung

Pressemitteilung des Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen


Datum: 18. Dezember 2013
Nummer 106/13


HANNOVER. Der Vorstand für den Bereich Statistik im Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN), Eckart Methner, stellte am 18. Dezember im Anschluss an die Landespressekonferenz den NIEDERSACHSEN-MONITOR 2013 vor.

Der NIEDERSACHSEN-MONITOR trägt mittels eines systematischen Bund-Länder-Vergleichs zu einer Positionsbestimmung des Landes bei. In elf Themenfeldern wird die kurz- und mittelfristige Entwicklung Niedersachsens im Vergleich zu den anderen Ländern sowie Deutschland dargestellt und analysiert. Darüber hinaus werden einige Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten im EU-Vergleich betrachtet. Die zugrundeliegenden Daten beziehen sich überwiegend auf das Jahr 2012.

Eckart Methner stellte insbesondere folgende Ergebnisse der Publikation heraus:

Demographischer Wandel: Erstmals seit 2005 stieg die Bevölkerungszahl Niedersachsens wieder an. Am 31.12.2012 lebten in Niedersachsen 7 778 995 Einwohner. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Plus von 4 742 Personen, gerundet +0,1 %. Dies lag in erster Linie an einer erhöhten Zuwanderung, die zum höchsten Wanderungsgewinn seit 10 Jahren geführt hat. Die Zahl der Geburten stieg zwar leicht an, dies bedeutete aber keine demografische Trendwende: 2012 kamen auf 7 Geborene zehn Todesfälle.

Wirtschaft und Arbeitsmarkt: Die positive Entwicklung der Wirtschaft setzte sich 2012 verlangsamt fort. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs real um +0,9 %. Das waren +0,2 Prozentpunkte mehr als im Bundesdurchschnitt. In allen drei Wirtschaftssektoren stieg die Bruttowertschöpfung gegenüber dem Vorjahr an. Dabei lag nur im Produzierenden Gewerbe der Anstieg über dem Bundesdurchschnitt. Wachstum spiegelte sich auch in der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen wider: Sowohl die Zahl der Erwerbstätigen als auch die der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nahm 2012 gegenüber dem Vorjahr weiter zu und erreichte historische Höchststände. Im Juni 2013 stieg allerdings die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahresmonat um +3,1 %. Mit 6,3 % lag die Quote aber immer noch 0,3 Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen lag 2012 um -6,4 % (Bund: -6,0 %) niedriger als im Vorjahr.

Umwelt und Energie: Der Flächenverbrauch in Niedersachsen lag 2012 mit 9,9 Hektar pro Tag auf dem Niveau von 2007.

Bezüglich der regenerativen Energien ist das Land überdurchschnittlich gut aufgestellt.

Der Verbrauch erneuerbarer Energien wie Wind, Wasser und Biomasse stieg in Niedersachsen stetig an. Im Jahr 2010 wurden insgesamt 50,3 Mio. MWh verbraucht. Der Anteil der regenerativen Energien am Primärenergieverbrauch stieg von 7,9 % (2006) auf 12,2 % im Jahr 2010, bundesweit waren es 9,9 %. 2010 wurden rund 16,3 Mio. MWh Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt. Das war - wie schon im Vorjahr - mehr als ein Fünftel (21,6 %) der Gesamtstromerzeugung des Landes. Bundesweit lag der Anteil bei 16,6 %.

Unter Aspekten des Klimaschutzes problematisch ist der Anstieg der energiebedingten CO2-Emissionen um +2,5 % auf 8,5 Tonnen je Einwohner 2010 gegenüber dem Vorjahr.

Öffentliche Finanzen: Von der insgesamt günstigen Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt profitierten auch die öffentlichen Finanzen: Die Einnahmen von Land und Kommunen stiegen um +6,6 %, die Ausgaben nur um +0,4 %. Beide Kennwerte lagen günstiger als die entsprechenden Zahlen für den Durchschnitt aller Länder (Einnahmen: +2,9 %; Ausgaben: +1,5 %).

Qualifikation und Bildung: Der Anteil der unzureichend qualifizierten „frühen Schulabgänger“ an der 18- bis 24-jährigen Bevölkerung sank 2012 von 14,1 auf 11,8%. Bei den „frühen Schulabgängern“ handelt es sich um Personen, die maximal die Sekundarstufe I abgeschlossen haben und ohne Berufsausbildung sind. Mit 15,9 % hatte etwa jeder sechste niedersächsische Erwerbstätige 2012 einen Hochschul-, Fachhochschulabschluss oder eine Promotion. Bundesweit waren es 18,4 %. Mit 37 404 Studienanfängerinnen und Studienanfängern begannen 2011, bedingt durch den doppelten Abiturjahrgang, ein Fünftel mehr Frauen und Männer ein Studium als im Vorjahr. Die Studienanfängerquote betrug 40,5 %. Dieser Wert lag weiterhin deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 53,5 %.

Soziales: Die Zahl der Empfänger sozialer Mindestsicherungsleistungen ging abermals zurück. 2011 gab es je 100 Einwohner 9,1 Empfänger, das entsprach in etwa dem Bundesdurchschnitt (9,0). Insgesamt nahm die Empfängerzahl in Niedersachsen gegenüber 2010 um -3,7 % ab. Allerdings gab es 2011 erneut einen Anstieg bei der Quote der Armutsgefährdung auf 15,4 %. Rund 1,2 Mio. Menschen in Niedersachsen galten 2012 als armutsgefährdet.

Die Zahl der „vorläufigen Schutzmaßnahmen“ für Kinder und Jugendliche blieb 2012 gegenüber dem Vorjahr konstant (jeweils ca. 3 560 Maßnahmen).

Gleichstellung der Geschlechter: Der Gender Pay Gap – das ist der Unterschied der Bruttostundenverdienste von Frauen und Männern im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich – ging 2012 auf 20 % zurück. Das ist weniger als im Bundesdurchschnitt von 22%, aber erheblich mehr als im EU-Durchschnitt von 16%.

Jeder fünfte Elterngeldbeziehende (20,8 %) war männlich, gegenüber dem Vorjahr betrug die Veränderung +1,6 Prozentpunkte. Nach der Einführung des Elterngeldes 2007 war dies der höchste Wert, er lag damit jedoch unter dem Bundesdurchschnitt von 22,4 %.

Weiterhin waren 2012 mit 81,2 % mehr als vier Fünftel beziehungsweise 887 000 der Teilzeiterwerbstätigen Frauen. Der Männeranteil hat sich auch 2012 mit einem Zuwachs von +0,4 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht.

Im akademischen Bereich sind die Unterschiede zwischen den Frauen- und Männeranteilen ausgeglichener: Im Jahr 2011 waren von allen Hochschulabsolventen im Erststudium 53,8 % weiblich. Bei den Doktoranden waren es 44,5 %, fünf Jahre zuvor waren es rund zwei Prozentpunkte weniger. Bei den Professuren waren trotz des kontinuierlichen Anstieges mit 24,3 % nur etwa ein Viertel von Frauen besetzt. Auf Bundesebene waren es nur ein Fünftel (19,9 %).

Die Situation im Jahr 2013

Die aus 2013 vorliegenden Eckdaten geben folgendes Bild:

  • Das Bruttoinlandsprodukt sank im ersten Halbjahr 2013 gegenüber dem Vorjahreszeitraum preisbereinigt um -0,9 %. Der Rückgang war höher als in Deutschland insgesamt mit -0,3 %.
  • Die Arbeitslosenquote lag im Juni 2013 mit einem Anstieg um einen Zehntelprozentpunkt gegenüber dem Vorjahresmonat bei 6,3 %. Der Landeswert lag damit unter dem nationalen Durchschnitt von 6,6 %. Die gegenüber Juni 2012 unveränderte Unterbeschäftigungsquote von 8,3 % war ebenfalls leicht unter dem Bundeswert von 8,8 %.
  • Im April 2013 bezogen 9,4 von 100 Einwohnern unter 65 Jahren SGB II-Leistungen, das waren -0,4 % weniger Empfängerinnen und Empfänger als im Vorjahresmonat. Die Abnahmerate hat sich stark verlangsamt. Ein Jahr zuvor lag sie noch bei -4,6 %.

Zusammenfassend erklärte Eckart Methner: „Die niedersächsische Wirtschaft hat sich 2012 weiter positiv entwickelt, allerdings abgeschwächt. Die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt zeigen ein Mehr an Beschäftigung, indes sind die Arbeitslosenzahlen 2013 gestiegen. Die Sozialdaten sind in weiten Teilen stabil, die Armutsgefährdungsquote hat jedoch erneut zugenommen.“

Die Broschüre ist für 7,50 € beim Schriftenvertrieb des LSKN erhältlich. Im Internet kann man sie unentgeltlich unter www.lskn.niedersachsen.de herunterladen:


NIEDERSACHSEN-MONITOR 2013



Ansprechpartner:
Prof. Lothar Eichhorn, Tel. 0511 9898–2215
Arne Lehmann, Tel. 0511 9898–3145

Verbreitung mit Quellenangabe erwünscht.


Herausgeber:
© 2013 Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen
Pressestelle, Göttinger Chaussee 76, 30453 Hannover

Fon: 0511 9898-1125
Fax: 0511 9898-4132

E-Mail: pressestelle(at)lskn.niedersachsen.de
http://www.lskn.niedersachsen.de


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