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Lebenserwartung in Niedersachsen - Methodische Hinweise

Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN)


Methodische Hinweise Bildrechte: LSN

Konzept, Vorbereitung und Durchführung der Datengewinnung für die Sterbetafeln

Sterbetafeln werden auf Basis der bestehenden Daten der Bevölkerungsfortschreibung (oder gegebenenfalls der Bevölkerungsdaten eines Zensus) und der Statistik der Sterbefälle erstellt.



Datenaufbereitung

Die Periodensterbetafeln werden nach Farr berechnet (Sterbeziffernverfahren auf Basis der Jahresendbestände). Dafür wird die Bevölkerung nach Alter und Geschlecht gegliedert. In die Berechnung fließen drei Betrachtungsjahre jeweils zum 31.12. ein. Auf dieser Basis wird eine einjährige altersspezifische Sterbewahrscheinlichkeit gx berechnet.

Die altersspezifischen Überlebenswahrscheinlichkeiten px ergeben sich komplementär, d. h. px = 1 - qx. Die Sterbewahrscheinlichkeit für das erste Lebensjahr, die Säuglingssterblichkeit, wird gesondert mit der Sterbejahrmethode nach Raths berechnet. Die berechneten Sterbewahrscheinlichkeiten werden dann auf einen fiktiven Ausgangsbestand von jeweils 100.000 lebendgeborenen Mädchen und Jungen angewendet. Da sich dieser Ausgangsbestand gemäß der Sterbewahrscheinlichkeiten von Altersjahr zu Altersjahr reduziert, bilden die Überlebenden die sogenannte "Absterbeordnung" lx der Sterbetafel. Die Sterbetafelsterbefälle werden mit dx bezeichnet und ergeben sich aus der Multiplikation der jeweiligen Überlebenden lx mit der jeweiligen Sterbewahrscheinlichkeit qx. Die von den Überlebenden durchlebten Jahre werden mit Lx bezeichnet. Die Sterbetafelfunktion ex gibt die durchschnittliche (fernere) Lebenserwartung im Alter x in Jahren gemäß der in der Berichtsperiode gemessenen Sterblichkeit an. Sie errechnet sich aus der Division der insgesamt von den Überlebenden noch zu durchlebenden Jahre Tx durch lx (die Überlebenden im Alter x).

In sehr hohen Altersjahren kann es aufgrund von geringen Besetzungszahlen zu nicht plausiblen Verläufen der Sterbewahrscheinlichkeiten kommen. Dies können sich überschneidende Sterbewahrscheinlichkeiten von Frauen und Männern und/oder absinkende Sterbewahrscheinlichkeiten sein. Seitdem der Zensus 2011 als Grundlage für die Bevölkerungsfortschreibung zur Verfügung steht, treten solchen Muster für Deutschland insgesamt erst oberhalb von Alter 95 auf - auf Ebene der Länder jedoch auch schon in früheren Altersjahren oberhalb von Alter 90. Um eine vollständige Sterbetafel zu berechnen, werden nicht plausible Verläufe mithilfe eines Extrapolationsverfahrens länderspezifisch korrigiert. Hierfür kommt bei der laufenden Berechnung der Periodensterbetafeln ab 2011/13 einheitlich das logistische Modell zum Einsatz, welches auch schon für die allgemeine Sterbetafel 2010/2012 genutzt wurde (Ausnahme: Sterbetafel für Bayern). Mit diesem Modell werden Sterbewahrscheinlichkeiten bis zum Alter 112 berechnet, im Alter 113 wird die Sterbewahrscheinlichkeit auf 1,0 gesetzt. Aufgrund des Modellcharakters der Werte oberhalb von Alter 100 werden die Werte nur bis Alter 100 (nach Einzelaltersjahren) bzw. 100+ (nach Altersgruppen) veröffentlicht.

Andere Analyseverfahren

Bei der allgemeinen Sterbetafel 2010/12 wurde für die Glättung der altersspezifischen Sterbewahrscheinlichkeiten ein P-Spline-Verfahren genutzt. In ausgewählten Ländern kam zusätzlich das Logit-Modell nach Brass zum Einsatz, wenn mit der Glättung durch das P-Spline-Verfahren kein plausibler Verlauf über alle Altersjahre hinweg generiert werden konnte. Zudem wurde zur Berechnung der Sterbewahrscheinlichkeiten bei der allgemeinen Sterbetafel 2010/2012 auf die Geburtsjahrmethode unter vollständiger Berücksichtigung der Zensusbestände zurückgegriffen.

Beantwortungsaufwand

Da Sterbetafeln auf der Grundlage der Ergebnisse von bereits erhobenen Statistiken durchgeführt werden, gibt es keine Belastungen von Auskunftspflichtigen.

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