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Die soziale Lage in Niedersachsen: Statistikteil zur Handlungsorientierten Sozialberichterstattung 2025 erschienen

Landesamt für Statistik Niedersachsen, Pressemitteilung Nr. 087 vom 25.09.2025


  • Die Mittelschicht umfasst fast zwei Drittel der Menschen in Niedersachsen
  • Altersverteilung ähnlich wie in der Gesamtbevölkerung
  • Deutliche Unterschiede der Mittelschichtszugehörigkeit nach Herkunft, Haushaltsform, Erwerbsstatus und Qualifikationsniveau

HANNOVER. Mit dem Bericht 2025 erscheint der Statistikteil der vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung herausgegebenen Handlungsorientierten Sozialberichterstattung Niedersachsen (HSBN) zum 16. Mal. Erstellt wurde er im Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN).

Die aktuelle Ausgabe stellt hauptsächlich die soziale Lage im Jahr 2024 und 2023 dar. Schwerpunktthema ist die Mittelschicht in Niedersachsen. Als zur Mittelschicht zugehörig werden dabei diejenigen Haushalte definiert, deren Nettoeinkommen zwischen 75% und 200% des niedersächsischen Durchschnittseinkommens (Medianwert) liegt.

Die Mittelschicht stellte mit 64,9% der Bevölkerung im Jahr 2023 die größte soziale Gruppe in Niedersachsen dar und umfasste etwa 5,24 Millionen Menschen.

Altersmäßig setzte sich die Mittelschicht ähnlich zusammen wie die Gesamtbevölkerung: Rund ein Drittel (31,3%) war zwischen 25 und unter 50 Jahre alt, ein Viertel (24,9%) zählte zur Altersgruppe der 50- bis unter 65-Jährigen und etwa ein Fünftel (20,9%) war 65 Jahre oder älter. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren machten 15,8% aus, während junge Erwachsene zwischen 18 und unter 25 Jahren einen Anteil von 7,2% hatten.

Männer und Frauen waren insgesamt nahezu gleich stark vertreten (50,7% zu 49,3%). Deutliche Unterschiede zeigten sich hingegen bei anderen Merkmalen wie Herkunft, Haushaltsform, Erwerbsstatus oder Bildungsniveau.

Das bedeutet zum Beispiel, dass von den Menschen ohne Migrationshintergrund 69,9% zur Mittelschicht zählten, während es bei denen mit Migrationshintergrund nur 50,3% waren. Mit Blick auf die Haushaltszusammenhänge zeigt sich, dass Personen in Paarfamilien mit einem Kind zu 75,1% der Mittelschicht angehörten, während es bei Familien mit drei und mehr Kindern nur 51,4% waren. Unter den Alleinerziehendenfamilien waren nur etwas mehr als ein Drittel (35,9%) in der Mittelschicht. Von den Erwerbstätigen gehörten rund drei Viertel der Mittelschicht (74,1%) an und von den Rentnerinnen und Rentnern sowie Pensionärinnen und Pensionären waren es 61,9%. Personen im Alter ab 25 Jahren mit einem niedrigen Qualifikationsniveau waren zur Hälfte (50,0%) in der Mittelschicht vertreten, solche mit einem hohen Qualifikationsniveau zu 70,1% (mittleres Niveau: 70,3%).

Diese und viele weitere Ergebnisse unter anderem aus den Themenbereichen Demografie, Lebensformen, Bildung und Qualifikation, Wirtschaft und Erwerbstätigkeit, Arbeitslosigkeit, Einkommen und Verdienste, Armutsgefährdung und Mindestsicherung, Gesundheit und Lebenserwartung, Kinder und Jugendliche finden sich in der HSBN wieder.

Der mit zahlreichen Abbildungen ausgestattete Statistikteil kann im Internetangebot des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung heruntergeladen werden (www.ms.niedersachsen.de > Soziales und Inklusion> Handlungsorientierte Sozialberichterstattung) oder unter http://www.sozialberichterstattung-niedersachsen.de.
Die HSBN liefert sozialpolitisch wichtige Regionaldaten und Analysen und wird nach den Informationsbedürfnissen der Akteurinnen und Akteure der Armutsbekämpfung in Politik, Verwaltung und Verbänden laufend fortentwickelt. Den regional und kommunal Handelnden wird verlässliches Vergleichsmaterial für ihre Region an die Hand gegeben. Im Mittelpunkt steht die Berichterstattung über die Entwicklung der Armut in Niedersachsen. Dabei bedeutet Armut mehr als nur Einkommensarmut oder -ungleichverteilung, sondern auch die mangelnde Möglichkeit der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Methodische Hinweise:

Als zur Mittelschicht zugehörig gelten in den genannten Auswertungen alle Personen mit einem monatlichen Nettohaushaltseinkommen von 75% bis unter 200% des regionalen Durchschnitts, gemessen am Median. Dabei werden die Haushalte oder Personen ihrem Einkommen nach aufsteigend sortiert. Der Median ist der Wert, der die Bevölkerung in genau zwei Hälften teilt. Das heißt, die eine Hälfte hat mehr, die andere weniger Einkommen zur Verfügung. Die Mittelschicht lässt sich aufteilen in untere Mittelschicht mit 75% bis unter 100% des Medianeinkommens, mittlere Mittelschicht (100% bis unter 150%) und obere Mittelschicht (150% bis unter 200%).

Bei den verwendeten Zahlen handelt es sich um Auswertungen der Erstergebnisse aus dem Mikrozensus 2023. Neuere Daten lagen zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts noch nicht vor. Die endgültigen Zahlen (Endergebnis) für das Berichtsjahr 2023 können davon abweichen, auch da ab der Veröffentlichung der Endergebnisse 2023 für die Hochrechnung des Mikrozensus Daten der Bevölkerungsfortschreibung herangezogen werden, die auf den Eckwerten des Zensus 2022 basieren (zuvor war der Zensus 2011 die Grundlage).

Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt. Die Definition umfasst im Einzelnen folgende Personen: alle Ausländerinnen und Ausländer, (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler, Eingebürgerte, sowie Personen, die die deutsche Staatsangehörigkeit durch Adoption durch einen deutschen Elternteil erhalten haben. Ebenso dazu gehören Personen, die zwar mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren sind, bei denen aber mindestens ein Elternteil zu den vorgenannten Gruppen gehört.

Das Qualifikationsniveau wird entsprechend der internationalen Standardklassifikation des Bildungswesens (ISCED 2011) bestimmt. Qualifikationsniveau „niedrig“ (ISCED 0 bis 2): Sekundarbereich I oder weniger; „mittel“ (ISCED 3 und 4): Sekundarbereich II und postsekundärer nichttertiärer Bereich; „hoch“ (ISCED 5 bis 8): Tertiärer Bereich.

Kontakt:
Arne Lehmann, Tel. 0511 9898-3145
arne.lehmann@statistik.niedersachsen.de


Über das Landesamt für Statistik Niedersachsen
Das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) erstellt auf gesetzlicher Grundlage rund 290 Statistiken zu verschiedenen Themen wie Bevölkerung und Haushalte, Bildung, Erwerbstätigkeit, Finanzen, Wirtschaft und Handel, Industrie oder Umwelt und Energie. Das LSN bietet damit neutrale, verlässliche und fachlich unabhängige Informationen für das Land Niedersachsen, seine Regionen und Kommunen, die mit anderen deutschen und europäischen Daten vergleichbar sind. Diese stehen Politik, Verwaltung, Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürgern zu Informations- und Planungszwecken sowie als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung.

Verbreitung mit Quellenangabe erwünscht.


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