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Aquakultur in Niedersachsen: Mehr Fische und weniger Muscheln

Landesamt für Statistik Niedersachsen, Pressemitteilung Nr. 069 vom 07.06.2022


HANNOVER. Im Jahr 2021 wurden in Niedersachsen rund 4 024 Tonnen Aquakulturerzeugnisse produziert, wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) mitteilt. Das entspricht einem Rückgang von 12,5% zum Jahr 2020 (4 600 Tonnen). Zu den Produkten aus Aquakulturen zählen Fisch, Krebs- und Weichtiere (z.B. Garnelen und Muscheln), Rogen und Kaviar sowie Algen und sonstige Organismen. Die Anzahl aktiver Betriebe blieb anders als die Produktionsmenge im Vergleich zum Vorjahr konstant bei 111 – in den meisten Fällen (104) handelte es sich um fischerzeugende Betriebe.

Wie schon in den Vorjahren dominierte die Erzeugung von Europäischem Aal in Niedersachsen. Sie machte im Jahr 2021 40,9% der Fischmenge (2 829 Tonnen) und 28,8% der Gesamtproduktion (4 024 Tonnen) aus. Obwohl die produzierte Menge von 1 185 Tonnen im Jahr 2020 auf 1 158 Tonnen im Jahr 2021 sank, blieb Niedersachsen der größte Standort der Aalerzeugung in Deutschland. Neben Aal wurde vor allem Lachsforelle (833 Tonnen) und Regenbogenforelle (343 Tonnen) erzeugt. Insgesamt stieg die Produktion von Fisch im vergangenen Jahr um 2,9% an (2020: 2 749 Tonnen). Besonders viele niedersächsische Aquakulturbetriebe (insgesamt 80) erzeugten Regenbogenforellen. 21 Betriebe produzierten Lachsforellen und lediglich drei züchteten Aal. Rund 46,2% des produzierten Fisches wurden in Kreislaufanlagen gehalten, 43,5% wurden in Becken, Fließkanälen oder Forellenteichen aufgezogen. Teiche (8,8%) und Netzgehege (1,5%) spielten nur eine untergeordnete Rolle.

Im Vergleich zur gestiegenen Fischerzeugung ging die Muschelerzeugung weiter zurück. Mit 1 123 Tonnen im Jahr 2021 wurden 37,2% weniger Weichtiere produziert als im Jahr 2020 (1 788 Tonnen) – das ebenfalls ein von Rückgang geprägtes Jahr war. Als Gründe können verschiedene Aspekte eine Rolle spielen. Zum einen schränkte die Covid19-Pandemie die Arbeit der Betriebe auch im Jahr 2021 weiter ein, zum anderen können Bautätigkeiten im Meer wie Seekabelverlegung oder Hafenausbau Auswirkungen auf die Muschelbänke haben. Hinzu kommen Belastungen des Ökosystems durch den Klimawandel. Vermehrte Extremwetterereignisse wie Stürme können beispielsweise die Muschelsaat beeinträchtigen. Weiterhin bedrängen invasive Arten wie die pazifische Auster, die vom Menschen zur Züchtung ausgebracht wurde und sich seit Jahrzehnten im Wattenmeer ausbreitet, die heimischen Muscheln.

In Niedersachsen wirtschafteten drei Aquakulturbetriebe im Jahr 2021 ökologisch. Dabei produzierten sie insgesamt rund 107 Tonnen an Fisch und anderen Erzeugnissen.
Kontakt:
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