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Gender Care Gap 2022: Niedersächsische Frauen leisten rund 40% mehr unbezahlte Arbeit als Männer

Landesamt für Statistik Niedersachsen, Pressemitteilung Nr. 041 vom 18.04.2024


  • Zeitverwendungserhebung (ZVE) liefert Informationen zum Gender Care Gap
  • Frauen in Niedersachsen leisteten 2022 rund 30 Stunden unbezahlte Arbeit pro Woche
  • Größte Zeitposten sind Putzen und Waschen sowie die Küchenarbeit

HANNOVER. Wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) mitteilt, haben Frauen im Jahr 2022 in Niedersachsen pro Woche durchschnittlich 8 Stunden und 42 Minuten mehr unbezahlte Arbeit geleistet als Männer, pro Tag waren das somit knapp 1 Stunde und 15 Minuten. Der Gender Care Gap lag demnach bei 40,1% und fällt um 4,2 Prozentpunkte geringer aus als der bundesweite Wert (44,3%). Mit dem Gender Care Gap wird hierbei der unterschiedliche Zeitaufwand bezeichnet, den Frauen und Männer ab 18 Jahren für unbezahlte Arbeit im Durchschnitt aufbringen. Als unbezahlte Arbeit gilt dabei die sogenannte „Sorgearbeit“, d.h. alle anfallenden Arbeiten in der Haushaltsführung, Kinderbetreuung und der Pflege von Angehörigen, aber auch freiwilliges und ehrenamtliches Engagement sowie die Unterstützung haushaltsfremder Personen.


Abbildung 1: Zeitaufwand für unbezahlte Arbeit in Niedersachsen 2022 nach Geschlecht, in Stunden pro Woche (Personen ab 18 Jahre) (xlsx)

Laut Zeitverwendungserhebung (ZVE) 2022 verbringen Frauen in Niedersachsen im Durchschnitt gut 30 Stunden pro Woche (30:24 Stunden) mit unbezahlter Arbeit und liegen damit leicht über dem bundesdeutschen Durchschnitt (29:52 Stunden). Niedersächsische Männer hingegen verwenden wöchentlich knapp 22 Stunden (21:42 Stunden) für unbezahlte Arbeit und damit eine Stunde mehr als der bundesweite Durchschnitt (20:42 Stunden).

Auffällig ist zudem die geschlechtsspezifische Verteilung der unbezahlten Arbeit: Frauen verwenden im Durchschnitt die meiste Zeit pro Woche für das Putzen und Waschen (06:41 Stunden) oder die Küchenarbeit (06:20 Stunden), das ist jeweils etwa doppelt so viel wie bei den Männern mit 3:03 bzw. 3:34 Stunden. Auch für Einkaufen und Haushaltsorganisation wenden Frauen durchschnittlich eine Stunde mehr auf als Männer (4:58 gegenüber 3:54 Stunden). Niedersächsische Männer verbringen demgegenüber allerdings etwas mehr Zeit bei der Gartenarbeit oder handwerklichen Tätigkeiten (04:17 gegenüber 03:41 Stunden), einem Ehrenamt oder sonstigem freiwilligen Engagement (02:26 gegenüber 02:03 Stunden) als Frauen.


Abbildung 2: Umfang unbezahlter Arbeit in Niedersachsen 2022, nach Geschlecht und ausgewählten Arbeitsbereichen in Stunden pro Woche (Personen ab 18 Jahre) (xlsx)




Methodische Hinweise

Die dargestellten Ergebnisse basieren auf der Zeitverwendungserhebung (ZVE). Hierbei handelt es sich um eine Befragung privater Haushalte, die in der amtlichen Statistik von den statistischen Landesämtern in Deutschland alle 10 Jahre durchgeführt wird. Die befragten Personen in den teilnehmenden Haushalten müssen mindestens 10 Jahre alt sein. Durchgeführt wird die ZVE auf Basis einer Quotenstichprobe. So wird sichergestellt, dass alle Haushaltstypen (z. B. Alleinlebende, Alleinerziehende, Paare, Familien mit Kindern) in ausreichendem Maße in der Stichprobe vertreten sind und ein repräsentatives Bild der Gesamtbevölkerung entsteht. Die Ergebnisse der ZVE zeigen, wie viel Zeit Menschen zum Beispiel bei der Arbeit, mit der Haushaltsführung, der Kinderbetreuung oder der Familie verbringen und wie ihre Freizeitgestaltung aussieht.

Weitere Informationen zur ZVE finden sich unter: https://www.statistik.niedersachsen.de/zve.

Kontakt:
Julia Schwarze, Tel. 0511 9898-1058
Andreas Woisch, Tel. 0511 9898-1006


Über das Landesamt für Statistik Niedersachsen

Das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) erstellt auf gesetzlicher Grundlage rund 270 Statistiken zu verschiedenen Themen wie Bevölkerung und Haushalte, Bildung, Erwerbstätigkeit, Finanzen, Wirtschaft und Handel, Industrie oder Umwelt und Energie. Das LSN bietet damit neutrale, verlässliche und fachlich unabhängige Informationen für das Land Niedersachsen, seine Regionen und Kommunen, die mit anderen deutschen und europäischen Daten vergleichbar sind. Diese stehen Politik, Verwaltung, Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürgern zu Informations- und Planungszwecken sowie als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung.

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