Logo Landesamt für Statistik Niedersachsen - Link zur Startseite Niedersachsen klar Logo

LSN stellt Niedersachsen-Monitor 2021 vor – Einbrüche bei den Wirtschafts- und Arbeitsmarktzahlen im pandemiegeprägten Jahr 2020, deutlich positive Entwicklung im 1. Halbjahr 2021

Landesamt für Statistik Niedersachsen, Pressemitteilung Nr. 130 vom 03.12.2021


HANNOVER. Heute wurde der Niedersachsen-Monitor 2021 veröffentlicht, der die Positionierung des Landes Niedersachsen insbesondere im Jahr 2020 aufzeigt sowie erste Ergebnisse der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes im Jahr 2021 präsentiert.

Bevölkerung wuchs 2020 durch Wanderungsgewinne
Die Bevölkerung wuchs 2020 das 9. Jahr in Folge. Ende des Jahres lebten gut 8 Millionen Menschen in Niedersachsen, ein Plus von rd. 9.800 Personen (+0,1%). Grund für diesen Zuwachs waren Wanderungsgewinne, die das Geburtendefizit von knapp 23.000 Personen mehr als ausgeglichen haben. In Deutschland insgesamt sank die Einwohnerzahl erstmals seit Jahren minimal (-11.680 Personen).

Wirtschaft schrumpfte 2020 pandemiebedingt und die Arbeitslosenquote stieg
Die Wirtschaftsleistung Niedersachsens schrumpfte 2020 genauso stark wie im Bundesdurchschnitt, gemessen am Bruttoinlandsprodukt um 4,9% (preisbereinigt).

Die Zahl der Erwerbstätigen, die in Niedersachsen arbeiteten, sank 2020 auf rund 4,11 Millionen; der Rückgang um 1,0% lag im Bundesdurchschnitt. Die Arbeitslosenquote stieg in Niedersachsen um 0,8 Prozentpunkte auf 5,8% (Deutschland: +0,9 Prozentpunkte auf 5,9%).

Die Zahl der (am Arbeitsort gezählten) sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg 2020 in Niedersachsen um 0,3% (Deutschland: -0,3%), während die Zahl der Minijobs deutlich um 8,6% sank (Deutschland: -8,3%).

Die Ausgaben des Landes und der Kommunen stiegen stärker als die Einnahmen
Die Ausgaben von Land, Kommunen und Sozialversicherungen in Niedersachsen stiegen 2020 um 13,6% (Deutschland: +11,1%) und damit stärker als die Einnahmen mit einem Plus von 3,7% (Deutschland: +1,7%). Im Corona-Jahr 2020 wurden in allen Ländern Finanzierungsdefizite ausgewiesen, wobei das Finanzierungsdefizit in Niedersachsen mit 177 Euro pro Kopf deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (-379 Euro pro Kopf) lag. Der Schuldenstand pro Kopf belief sich Ende 2020 in Niedersachsen auf 9.821 Euro und lag damit über dem bundesweiten Durchschnitt von 9.256 Euro pro Kopf.

Anteil Privathaushalte mit Internetanschluss über dem Bundesdurchschnitt
Über einen Internetzugang verfügten 2020 in Niedersachsen 93,8% aller Privathaushalte, das waren 1,1 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr (Deutschland: 92,1%; +1,3 Prozentpunkte). Der Anteil aller Privathaushalte mit Breitbandanschluss lag in Niedersachsen bei 93,1% (Deutschland: 91,0%).

Aufholprozess in der Kinderbetreuung
Die Zahl der betreuten Kinder unter 3 Jahren stieg 2020 um 2,6% (Deutschland: +1,3%). Ganztags betreut wurden 4,0% mehr unter 3-jährige Kinder (Deutschland: 0,9%) und 10,8% mehr 3- bis unter 6-Jährige (Deutschland: +5,4%). Bei den Ganztagsbetreuungsquoten lag Niedersachsen jedoch weiterhin unter dem westdeutschen Durchschnitt.

Anteil der Pflegebedürftigen gestiegen
Der Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung erhöhte sich 2019 in Niedersachsen gegenüber 2017 um 0,8 Prozentpunkte auf 5,7% (Deutschland: 5,0%).

Veränderungen bei verschiedenen Umweltaspekten
Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung erreichte 2018 in Niedersachsen 47,5% (Deutschland: 35,2%), ein Anstieg um jeweils 1,9 Prozentpunkte zum Vorjahr.

Die energiebedingten CO2-Emissionen waren 2018 in Niedersachsen mit knapp 63,4 Millionen Tonnen um 1,5% niedriger als im Vorjahr (Deutschland: -4,1%).

Der Anteil deutlich geschädigter oder abgestorbener Waldbäume sank 2020 in Niedersachsen um 4 Prozentpunkte auf 23% (Deutschland: 37%).

Aktuelle Entwicklungen bis Juni 2021:
Erste Daten für 2021 zeigen eine Erholung gegenüber dem 1. Corona-Jahr 2020:
  • Das Bruttoinlandsprodukt stieg im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum preisbereinigt um 3,9% (Deutschland: +2,9%).
  • Die Erwerbstätigenzahl (am Arbeitsort) war im 2. Vierteljahr 2021 nahezu unverändert (-0,1%) zum Vorjahreszeitraum (Deutschland: +0,0%).
  • Die Arbeitslosenquote zum 30. Juni 2021 war mit 5,5% um 0,5 Prozentpunkte niedriger als ein Jahr zuvor (Deutschland: 5,7%; -0,5 Prozentpunkte).
Zusammenfassend erklärt die Präsidentin des Landesamtes für Statistik Niedersachsen, Simone Lehmann: „Im Jahr 2020 stieg die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner in Niedersachsen infolge von Zuwanderung aus dem Ausland auf gut 8 Millionen. Die Corona-Pandemie hatte im Jahr 2020 erhebliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft. Auf dem niedersächsischen Arbeitsmarkt stieg die Arbeitslosenquote etwas weniger stark als in Deutschland insgesamt. Die Wirtschaftsleistung brach ein. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank gegenüber dem Jahr 2019 genauso stark wie im Bundesdurchschnitt.

Der Corona-bedingte Einbruch in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt wirkte sich auch auf die Finanzen von Ländern, Kommunen und Sozialversicherungen aus. Der öffentliche Gesamthaushalt wies 2020 in Niedersachsen ein Finanzierungsdefizit aus, das aber deutlich unter dem Bundesdurchschnitt lag.

Aktuelle Eckwerte bis Herbst 2021 zeigen eine Erholung in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt.

  • Das BIP stieg im 1. Halbjahr 2021 gegenüber dem 1. Halbjahr 2020 real um 3,9%
  • Die Arbeitslosenquote ging bis November 2021 auf 5,0% zurück
  • Im September 2021 haben sich die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe gegenüber dem 1. Corona-Jahr 2020 deutlich erholt.

Letztlich wird aber erst der nächste Niedersachsen-Monitor anhand der gesamten Datenlage für 2021 aufzeigen, wie das Land Niedersachsen das zweite Jahr der Corona-Pandemie und insbesondere die vierte Corona-Welle bewältigt hat.“


Niedersachsen-Monitor 2021


Die Publikation Niedersachsen-Monitor zeigt die aktuelle und mittelfristige Entwicklung Niedersachsens im Vergleich zu den Ländern und zum Bund in 10 Themenfeldern. Die zugrundeliegenden Daten beziehen sich überwiegend auf das Jahr 2020.

Die Broschüre ist für 13,50 € voraussichtlich ab Anfang 2022 beim Schriftenvertrieb des LSN erhältlich. Niedersächsische regionalisierte Daten sind in der LSN-Online-Datenbank abrufbar.

Kontakt:
Dr. Margret Koch-Sterrenberg, Tel. 0511 9898-3111
margret.koch-sterrenberg@statistik.niedersachsen.de
Verbreitung mit Quellenangabe erwünscht.


Herausgeber:
© 2021 Landesamt für Statistik Niedersachsen
Pressestelle, Göttinger Chaussee 76, 30453 Hannover

Telefon: 0511 9898-1125
Telefax: 0511 9898-991125

E-Mail: pressestelle(at)statistik.niedersachsen.de
https://www.statistik.niedersachsen.de

Journalistische Anfragen richten Sie bitte an den oben genannten Kontakt.

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln