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LSN veröffentlicht Niedersachsen-Monitor 2020 – positive Entwicklung der Wirtschafts- und Arbeitsmarktzahlen im Jahr 2019, deutliche Corona-bedingte Rückgänge im 1. Halbjahr 2020

Landesamt für Statistik Niedersachsen, Pressemitteilung Nr. 118 vom 04.12.2020



HANNOVER. Heute wurde der Niedersachsen-Monitor 2020 veröffentlicht, der die Positionierung des Landes Niedersachsen insbesondere im Jahr 2019 aufzeigt sowie erste Ergebnisse der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes in der Corona-Pandemie im Jahr 2020 präsentiert.

Durch die Corona-bedingten wirtschaftlichen, sozialen, finanziellen und gesellschaftlichen Veränderungen im Jahr 2020 kommt den Werten des Jahres 2019 eine besondere Bedeutung zu. Das Jahr 2019 wird zukünftig als Referenzjahr dienen, um die Veränderungen während und nach der Pandemie beurteilen zu können.

Bevölkerung wächst durch Wanderungsgewinne
Die Bevölkerung wuchs 2019 das 8. Jahr in Folge. Ende des Jahres lebten rund 7,99 Millionen Menschen in Niedersachsen, ein Plus von knapp 11.200 Personen (+0,1%). Grund für diesen Zuwachs waren Wanderungsgewinne, die das Geburtendefizit von knapp 21.000 Personen mehr als ausglichen.

Die Zahl der Einbürgerungen in Niedersachsen stieg 2019 deutlich um 29,0% auf rund 10.930 Personen. Kurz vor dem Brexit erhöhte sich die Zahl der Eingebürgerten aus dem Vereinigten Königreich mit 2.216 Personen noch deutlicher als in den Vorjahren; gut drei Viertel dieser Eingebürgerten lebten schon 20 Jahre oder länger in Deutschland.

Wirtschaft und Arbeitsmarkt entwickelten sich 2019 positiv
Die Wirtschaft Niedersachsens wuchs 2019 gemessen am Bruttoinlandsprodukt um 0,9% (preisbereinigt) und damit stärker als im Bundesdurchschnitt (+0,6%).

Durch die gute wirtschaftliche Lage erreichte die Zahl der Erwerbstätigen, die in Niedersachsen arbeiteten, fast 4,15 Millionen; der Zuwachs um 0,9% lag im Bundesdurchschnitt. Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Prozentpunkte auf 5,0% (Deutschland: 5,0%).

Die Zahl der (am Arbeitsort gezählten) sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg 2019 um 1,7% (Deutschland: +1,6%) und erreichte damit erstmals die 3-Millionen-Marke, während die Zahl der Minijobs um 1,7% sank (Deutschland: -2,0%).

Armutsgefährdungsquote gestiegen
Als armutsgefährdet galten 2019 in Niedersachsen rund 1,26 Millionen Menschen. Die Armutsgefährdungsquote lag um 1,0 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau und erreichte mit 16,0% wie schon 2016 den höchsten Wert seit 2005 (Deutschland: 15,9%).

Dagegen sank die Zahl der Personen in SGB II-Bedarfsgemeinschaften 2019 in Niedersachsen um 5,5% auf rund 548.500 Personen (Deutschland: -5,4%).

Aufholprozess in der Kinderbetreuung
In den letzten Jahren sind in Niedersachsen große Anstrengungen unternommen worden, um die Kinderbetreuung zu verbessern. Seit 2014 stieg die Zahl der betreuten Kinder unter 3 Jahren insgesamt um gut 36%, die Zahl der ganztägig betreuten Kinder unter 3 Jahren um 54% und von 3 bis unter 6 Jahren um gut 58%. Dennoch lag Niedersachsen bei den Ganztagsbetreuungsquoten weiterhin unter dem westdeutschen Durchschnitt.

Erneut steigende Einnahmen des Landes und der Kommunen
Die Länder und die Kommunen profitierten auch 2019 von meist steigenden Steuereinnahmen (NI: +5,3%; Deutschland: +3,7%). Die Einnahmen insgesamt stiegen in Niedersachsen mit einem Plus von 3,5% gegenüber dem Vorjahr entsprechend dem Durchschnitt aller Länder. Die Ausgaben in Niedersachsen von Land, Kommunen und Sozialversicherungen stiegen um 4,6% (Deutschland: +5,1%). Der öffentliche Gesamthaushalt wies einen Finanzierungsüberschuss von 423 Euro pro Kopf aus.

Veränderungen bei verschiedenen Umweltaspekten
Der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erreichte 2017 in Niedersachsen 45,3%, ein Anstieg um 5,1 Prozentpunkte zum Vorjahr (Deutschland: 33,1%; +3,9 Prozentpunkte).

Die energiebedingten CO2-Emissionen waren 2017 in Niedersachsen mit rund 64,4 Millionen Tonnen um 2,0% niedriger als im Vorjahr (Deutschland: -2,3%).

Der Anteil deutlich geschädigter oder abgestorbener Waldbäume erhöhte sich im 2. trockenen Sommer in Niedersachsen 2019 um 7 Prozentpunkte auf 27% (DE: 36%).

Aktuelle Entwicklungen bis Juni 2020:
Erste Daten für 2020 zeigen ab März 2020 die Einflüsse der Corona-Pandemie.

  • Das Bruttoinlandsprodukt fiel im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum preisbereinigt um 7,3% (Deutschland: -6,6%).
  • Die Erwerbstätigenzahl (am Arbeitsort) verringerte sich im 2. Vierteljahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,2% (Deutschland: -1,3%).
  • Die Arbeitslosenquote zum 30. Juni 2020 war mit 6,0% um 1,1 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor (Deutschland: 6,2%; +1,3 Prozentpunkte).
Zusammenfassend erklärt die Präsidentin des Landesamtes für Statistik Niedersachsen, Simone Lehmann: „Infolge von Zuwanderung aus dem Ausland stieg die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner in Niedersachsen im Jahr 2019 weiter an auf fast 8 Millionen. Niedersachsen wies für das vergangene Jahr eine gute Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage auf. Die Wirtschaft wuchs 2019 etwas stärker als im Bundesdurchschnitt. Auf dem niedersächsischen Arbeitsmarkt wurden Höchstwerte bei der Zahl der Erwerbstätigen erreicht, bei gleichzeitigem Rückgang der Arbeitslosenquote auf ein neues Tief. Allerdings weitete sich die Schere der Einkommen: die Armutsgefährdungsquote in Niedersachsen stieg. Hingegen ging die Zahl der Personen in SGB II-Bedarfsgemeinschaften 2019 weiter zurück.

Ab März 2020 wurden insbesondere die wirtschaftlichen Entwicklungen stark durch die Corona-Pandemie bestimmt, die Wirtschaftsleistung in Niedersachsen sank deutlich. Datenvergleiche mit dem Referenzjahr 2019 werden zeigen, wie gut und wie schnell Niedersachsen die mit der Corona-Pandemie verbundenen Herausforderungen bewältigt.“


Die Publikation Niedersachsen-Monitor zeigt die aktuelle und mittelfristige Entwicklung Niedersachsens im Vergleich zu den Ländern und zum Bund in 10 Themenfeldern. Die zugrundeliegenden Daten beziehen sich überwiegend auf das Jahr 2019.
Die Broschüre ist für 12,00 € voraussichtlich ab Anfang 2021 beim Schriftenvertrieb des LSN erhältlich.
Niedersächsische regionalisierte Daten sind in der LSN-Online-Datenbank abrufbar.

Kontakt:
Dr. Margret Koch-Sterrenberg, Tel. 0511 9898-3111
margret.koch-sterrenberg@statistik.niedersachsen.de

Verbreitung mit Quellenangabe erwünscht


Herausgeber:
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