Kommunale Schulden in Niedersachsen stiegen 2024 um 17,7%
Landesamt für Statistik Niedersachsen, Pressemitteilung Nr. 061 vom 08.07.2025
- Deutlicher Zuwachs bei kurzfristen Kassen- oder Liquiditätskrediten (+75,2%)
- Gesamtverschuldung der kommunalen Kernhaushalte betrug zum 31. Dezember 2024 17.802 Mio. Euro
- Zehn Gemeinden und Gemeindeverbände in Niedersachsen schuldenfrei
HANNOVER. Nach aktuellen Ergebnissen der jährlichen Schuldenstatistik des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) stieg die Verschuldung der kommunalen Kernhaushalte beim nicht-öffentlichen Bereich im Jahr 2024 um 17,7%. Im Vorjahr lag der Anstieg bei 7,1%.
Besonders deutlich fiel die Entwicklung bei den kurzfristigen Kassen- oder Liquiditätskrediten aus: Nach einem Rückgang um 14,1% im Jahr 2023 stieg deren Volumen 2024 deutlich um 75,2%. Auch die längerfristigen Wertpapierschulden und Investitionskredite verzeichneten ein Wachstum von 13,7%.
Zum Stichtag 31. Dezember 2024 belief sich der Schuldenstand der kommunalen Kernhaushalte auf insgesamt 17.802 Mio. Euro. Dies entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 2.223 Euro. Davon entfielen 16.096 Mio. Euro auf Wertpapierschulden und Investitionskredite und 1.706 Mio. Euro auf kurzfristige Kassenkredite.
Trotz des allgemeinen Anstiegs waren mit Stand 31.12.2024 nach wie vor zehn niedersächsische Gemeinden und Gemeindeverbände vollständig schuldenfrei: Stadt Burgwedel, Gemeinde Scheeßel, Stadt Verden (Aller), Gemeinde Edewecht, Gemeinde Dötlingen, die Samtgemeindebereiche Baddeckenstedt, Kirchdorf und Schwaförden sowie die gemeindefreien Bezirke Lohheide und Osterheide.
Demgegenüber wiesen neun Kommunen eine besonders hohe Pro-Kopf-Verschuldung von über 5.000 Euro je Einwohnerin und Einwohner auf. Darunter befinden sich drei Städte aus der Region Hannover sowie die Nordseeinseln Wangerooge und Spiekeroog.
Eine detaillierte Übersicht über die Schuldenstände der einzelnen niedersächsischen Kommunen ist in der Tabellenanlage abrufbar:
Anlage zur Pressemitteilung (xlsx) |
Neben den Kernhaushalten wurden auch die Schulden der mehrheitlich öffentlich bestimmten Fonds, Einrichtungen und Unternehmen (FEU) erfasst. Zum Jahresende 2024 betrug deren Verschuldung beim nicht-öffentlichen Bereich insgesamt 17.503 Mio. Euro. Davon entfielen 1.826 Mio. Euro auf Extrahaushalte und 15.677 Mio. Euro auf sonstige Fonds, Einrichtungen und Unternehmen. Fast die Hälfte der Verschuldung des öffentlichen Bereiches findet sich demnach nicht mehr in den kommunalen Kernhaushalten, sondern in deren Ausgliederungen und Beteiligungen.
Erläuterungen:
Zum nicht-öffentlichen Bereich gehören Kreditinstitute uns sonstige Bereiche, wie zum Beispiel private Unternehmen im In- und Ausland.
Zur Gesamtverschuldung, wie sie hier dargestellt wird zählen Wertpapierschulden, Kassen- oder Liquiditätskredite und Kredite gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich.
Extrahaushalte sind öffentliche Fonds, Einrichtungen und Unternehmen, die nach der Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung dem Sektor Staat zuzuordnen sind.
Für die ostfriesischen Inseln Spiekeroog und Wangeroode gilt die besondere Situation, dass diese Gemeinden aufgrund der Lage und des Tourismus in Bezug auf die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner eine überdurchschnittliche Infrastruktur vorhalten müssen.
Die hier verwendeten Daten beziehen sich auf die originären Kernhaushalte der Gemeinden und Gemeindeverbände. Extrahaushalte und sonstige FEU werden separat ausgewiesen. Diese Darstellung ermöglicht einen kleinräumigen Nachweis der Ergebnisse. Das Statistische Bundesamt bezieht sich in seinen Pressemitteilungen hingegen auf den öffentlichen Gesamthaushalt, das heißt Kern- und Extrahaushalte zusammengerechnet. Vor allem durch Zu- und Abgänge in den Kreis der Extrahaushaushalte unterscheiden sich die absoluten Zahlen und Veränderungsraten teilweise deutlich.
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