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Konjunktur: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (VGR) Niedersachsen

Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN)


Ein Mann tippt auf dem Laptop, daneben liegen Papiere mit Balkendiagrammen. Bildrechte: ©tadamichi - stock.adobe.com

Die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) zeichnen ein umfassendes und übersichtliches Bild des wirtschaftlichen Geschehens. Bei den VGR handelt es sich um mehrere Teilrechnungen, die die Leistung der Volkswirtschaft – hier für Niedersachsen – mit den Schwerpunkten Entstehung, Verteilung und Verwendung des Bruttoinlandsprodukts und des Bruttonationaleinkommens erfassen. Sie dienen der Politik als Grundlage für konjunkturelle und wirtschaftspolitische Entscheidungen.

Die Konjunktur zeigt den Verlauf der Wirtschaftslage eines Landes an und beschreibt die auftretenden Schwankungen in der wirtschaftlichen Entwicklung beziehungsweise im Wirtschaftswachstum. Entsprechend ihrem zeitlichen Verhalten im Konjunkturablauf wird zwischen Frühindikatoren wie Auftragseingängen oder Baugenehmigungen, Präsenzindikatoren wie Umsatz, Beschäftigung oder Preisen und Spätindikatoren wie Arbeitslose und Insolvenzen unterschieden.

Welche Daten werden in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen Niedersachsen erfasst und aus welchen Quellen stammen diese?

Die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen erfassen die wirtschaftlichen Betätigungen aller Wirtschaftseinheiten mit Sitz in Niedersachsen. Sie bestehen aus der

  • Inlandsproduktberechnung (Entstehungs-, Verwendungs- und Verteilungsrechnung des Bruttoinlandsprodukts),
  • Input-Output-Rechnung,
  • Vermögensrechnung,
  • Erwerbstätigenrechnung,
  • Arbeitsvolumenrechnung und der
  • Finanzierungsrechnung.

Eines der wichtigsten Ergebnisse der Inlandsproduktberechnung ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das BIP umfasst den Wert aller in Niedersachsen während einer bestimmten Periode produzierten Waren und Dienstleistungen. Es entspricht der Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche zuzüglich der Gütersteuern und abzüglich der Gütersubventionen. Die Bruttowertschöpfung, die zu Herstellungspreisen bewertet wird, ergibt sich für jeden Wirtschaftsbereich aus dem Bruttoproduktionswert zu Herstellungspreisen abzüglich der Vorleistungen zu Anschaffungspreisen. Die Veränderungsrate des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) dient als Messgröße für das Wirtschaftswachstum in Niedersachsen.

Auch die Bruttowertschöpfung, das Primäreinkommen und Verfügbares Einkommen werden in den VGR für Niedersachsen berechnet.

Die aktuellen niedersächsischen Konjunkturdaten enthalten zudem Informationen zu

  • Auftragseingängen,
  • Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung,
  • Außenhandel,
  • Preisen,
  • Erwerbstätigkeit,
  • Gewerbemeldungen und Insolvenzen.

Während die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auf nationaler Ebene vom Statistischen Bundesamt durchgeführt werden, sind die regionalen Berechnungen Aufgabe des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ (AK VGRdL). Diesem Gremium gehören alle Statistischen Ämter der Länder, das Statistische Bundesamt und der Deutsche Städtetag an.

Wie oft werden die Daten aktualisiert?

Die Konjunkturdaten für Niedersachsen stehen monatlich zur Verfügung. Die vierteljährlichen und jährlichen Ergebnisse der VGR berechnet das Statistische Bundesamt für Deutschland. Mehr Informationen dazu erhalten Sie im Statistikportal.

Was wird nicht erfasst? Wo liegen die Grenzen?

Die erste Berechnung, die sogenannte Schnellrechnung, stellt nur eine annähernde Entwicklung der Konjunktur dar. Für die Politik ist dieses Ergebnis eine wichtige Größe und steht zudem im Fokus der Öffentlichkeit. In den dann folgenden mehrstufigen Berechnungsverfahren nimmt die Ergebnisqualität mit zunehmenden verfügbaren Datenquellen zu. Unberücksichtigt in der Rechnung bleiben unbezahlte Tätigkeiten, wie beispielsweise Care-Arbeit.

Wozu dienen die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen Niedersachsen und wer nutzt sie?

Die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind die nahezu umfassenden Darstellungen des statistisch erfassten Wirtschaftsgeschehens, hier der Volkswirtschaft Niedersachsens. Sie sind ein grundlegendes Instrument der Wirtschaftsbeobachtung und bieten Politik, Wirtschaft und Wissenschaft Informationen über das Wirtschaftswachstum, die Einkommenssituation, den Konsum und die Investitionstätigkeit in Niedersachsen.

Die Ergebnisse der VGR dienen zum Beispiel als Grundlage für Gutachten, Prognosen, Steuerschätzungen, Rentenanpassungen und Tarifverhandlungen. Die Daten zur Bruttowertschöpfung, zu Arbeitnehmerentgelten, Bruttoanlageinvestitionen und zum Anlagevermögen in Niedersachsen nach Wirtschaftsbereichen ermöglichen im Zusammenspiel mit Daten zur Beschäftigung verschiedene Produktivitäts- und Strukturanalysen. Rückschlüsse auf die Kaufkraft in einzelnen niedersächsischen Regionen lässt das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte zu. So dient es als Entscheidungshilfe für Standortentscheidungen von Investoren.

Nutzende sind beispielsweise die Europäische Union, die Niedersächsische Landesregierung, das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, die Staatskanzlei, Wirtschaftsforschungsinstitute, Universitäten, Verbände und Medien.

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