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Verbraucherpreise in Niedersachsen - Methodische Hinweise

Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN)


Frau im Hintergrund fügt Balken zu einem Diagramm im Vordergrund hinzu Bildrechte: LSN

Der Verbraucherpreisindex (VPI) misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte für Konsumzwecke kaufen. Darunter fallen zum Beispiel Nahrungsmittel und Bekleidung ebenso wie Mieten, Reinigungsdienstleistungen oder Reparaturen.

Die Basis des Verbraucherpreisindex bildet der sogenannte Warenkorb mit etwa 700 Waren und Dienstleistungen. Diesen Güterarten sind Wägungsanteile (Gewichte) zugeordnet, mit denen die jeweiligen Preisentwicklungen in den Gesamtindex einfließen. Damit wird dem Anteil der Ausgaben für ein bestimmtes Produkt bezogen auf die Gesamtausgaben des Haushalts Rechnung getragen.

Der Verbraucherpreisindex (VPI) wird in regelmäßigen Abständen einer Revision unterzogen und auf ein neues Basisjahr umgestellt. Ab Berichtsmonat Januar 2023 erfolgt die Umstellung von der bisherigen Basis 2015 auf das Basisjahr 2020. Dabei werden die Ergebnisse ab Januar 2020 neu berechnet.

Ein wesentlicher Punkt jeder Indexrevision ist die Aktualisierung des Wägungsschemas für die Waren und Dienstleistungen. Dieses bildet die Ausgabenanteile für die einzelnen Güterarten an den gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland ab. Auch die Wägungsschemata für die Geschäftstypen und die Bundesländer werden neu berechnet. Alle aktualisierten Wägungsschemata bleiben bis zur nächsten Indexrevision konstant, um innerhalb eines längeren Zeitraums die Preisentwicklung ohne Änderungen der Ausgabengewichte darstellen zu können.

Aufgrund der Corona-Pandemie gab es 2020 jedoch temporär starke Veränderungen im Konsumverhalten, sodass bei der Neugewichtung der Güter und Geschäftstypen ausnahmsweise nicht nur auf die Daten des neuen Basisjahres (2020), sondern zum großen Teil auf den Durchschnitt von drei Jahren, (2019 bis 2021) zurückgegriffen wurde, um die Besonderheiten des Jahres 2020 auszugleichen.

Zudem wurde die Ermittlung des Wägungsschemas für Waren und Dienstleistungen methodisch erneuert. Auf den oberen Aggregatsebenen wurde nicht wie bisher auf die Wirtschaftsrechnungen der privaten Haushalte, die sogenannten Haushaltsbudgeterhebungen (Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, Laufende Wirtschaftsrechnung ) verwendet, sondern primär die Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR).

Der Zeitpunkt der turnusmäßigen Überarbeitung des Verbraucherpreisindex im Rahmen der Indexrevision wird auch genutzt, um methodische Verbesserungen zu implementieren.

Die neu berechneten Ergebnisse der Indexrevision zeigen einen deutlichen Unterschied zu den bisherigen Ergebnissen. Insbesondere im Jahr 2022 weichen die Ergebnisse zwischen neuer Basis 2020 und bisheriger Basis 2015 beim direkten Vergleich der Inflationsraten deutlich voneinander ab. Dies hat unterschiedliche Gründe und lässt sich vor allem mit der Verschiebung der Gütergewichtung begründen, die zu einem großen Teil den methodischen Verbesserungen bei der Wägungsableitung geschuldet ist. Mit der Basisumstellung wirken sich Preisanstiege, insbesondere die enorm gestiegenen Energiepreise 2022, durch den geringen Wägungsanteil in der Basis 2020 nicht mehr so stark auf die monatlichen Inflationsraten aus. Der Wägungsanteil für Energie (Haushaltsenergie und Kraftstoffe) lag bei der Basis 2015=100 bei 103,83 Promille und beträgt bei der neuen Basis 2020=100 73,90 Promille.

Weitergehende Informationen zu den methodischen Weiterentwicklungen und zu den Ergebnissen der Revision finden Sie unter: www.destatis.de/DE/Presse/Pressekonferenzen/pressekonferenzen-uebersicht.html bzw. www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/aktuell.html

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