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Wachstum und Ernte in Niedersachsen

Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN)


Mehrere runde Heuballen liegen auf einem abgeernteten Feld. Bildrechte: ©Dusi Puffi - stock.adobe.com

Feldfrüchte und Grünland

Ob in Brot, Nudeln, Pommes Frites, Chips oder Bier: Kartoffeln und Getreide sind essentielle Bestandteile unserer Nahrung. Daraus ergibt sich die Aufgabe des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN), auf Basis der Erntestatistik die Getreide- und Kartoffelernte in Niedersachsen zu erfassen. Diese Daten helfen, die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Zudem sind sie grundlegend für die Berechnung sogenannter Versorgungsbilanzen.

Die verschiedenen Erntestatistiken basieren alle auf dem Agrarstatistikgesetz und liefern unter anderem Informationen zum Hektarertrag von Feldfrüchten und Grünland. Dabei wird zwischen zwei Erhebungen unterschieden: Die freiwillige Ernte- und Betriebsberichterstattung und die Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung mit Auskunftspflicht.

Die Ernte- und Betriebsberichterstattung (EBE) befragt mehrmals im Jahr rund 1.600 freiwillige Berichterstatterinnen und Berichterstatter in Niedersachsen zu Feldfrüchten und Grünlanderträgen sowie zum Baumobst. Darüber hinaus werden Anbauflächen, Informationen zum Wachstumsstand und zu Pflanzenkrankheiten sowie zu den auf den Höfen eingelagerten Mengen von Getreide und Kartoffeln für die volkswirtschaftlichen Jahresbilanzen erfragt. Da die EBE bereits unterjährig Schätzungen zum Ertrag erfasst, dient das Ergebnis der frühzeitigen Marktinformation.

Die Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) erhebt seit 1949 die Erträge von Winterweizen, Wintergerste, Sommergerste, Winterraps, Winterroggen, Triticale und Kartoffeln. Die gewogenen und durch Untersuchungen exakt bestimmten Daten liefern für diese Fruchtarten das Landesergebnis für Niedersachsen. Die BEE ist ein aufwändiges und teures Erhebungsverfahren, daher erfolgt die Regionalisierung anhand von Daten aus der EBE. Für alle nicht in der BEE beprobten Früchte wie zum Beispiel Hafer oder Mais liefert ausschließlich die EBE die Ergebnisse, allerdings ohne die mögliche Korrektur durch die Ergebnisse der BEE. Aus der BEE liegen belastbare Ergebnisse erst nach der Ernte vor. Die Ergebnisse beider Erhebungen werden in Dezitonnen pro Hektar (dt ha-1) angegeben.

Die Ernte- und Betriebsberichterstattung (EBE) Feldfrüchte und Grünland in Niedersachsen

Die Ernte- und Betriebsberichterstattung in Niedersachsen gibt es seit dem Jahr 1878. Diese Erhebung erfragt im April, Juni, Juli, August, Oktober, November und Dezember eines jeden Jahres die Schätzung der voraussichtlichen und endgültigen Erträge von Feldfrüchten und Grünland. Bei Feldfrüchten werden ebenfalls die Anbauflächen der Herbstaussaat und des Frühjahrsanbaus geschätzt. Zusätzlich werden Vorratsbestände bei einzelnen Getreidearten und Kartoffeln erhoben.

Die Erhebung der Ernte in Niedersachsen erfolgt durch vom LSN angeworbene, ehrenamtliche Berichterstatterinnen und Berichterstatter – im Regelfall durch die Leiterinnen und Leiter der teilnehmenden landwirtschaftlichen Betriebe. Jeder landwirtschaftliche Betrieb, der Feldfrüchte anbaut oder Grünland bewirtschaftet, zählt zur sogenannten statistischen Grundgesamtheit, deren Daten in die Erhebung einfließen können.

Dabei ist das LSN bemüht, dass ein gleichmäßig dichtes Erhebungsnetz über alle Gemeinden Niedersachsens entsteht. Viele Berichterstatterinnen und Berichterstatter übermitteln ihre Daten seit mehreren Jahrzehnten. Die Erfahrungen dieser Personen über die Landwirtschaft und ihre regionalen Kenntnisse sind eine wichtige Voraussetzung. Die Ernteberichterstatterinnen und -berichterstatter erhalten vom LSN regelmäßig Informationen zu den ersten Ergebnissen der laufenden Erhebung in Niedersachsen sowie eine symbolische Aufwandsentschädigung.

Weitere Informationen zum Erhebungsverfahren finden Sie unter methodische Hinweise EBE Feldfrüchte und Grünland.

Die Ernte- und Betriebsberichterstattung (EBE) Baumobst in Niedersachsen

Neben Feldfrüchten und Grünland wird ebenfalls auf freiwilliger Basis eine Erhebung zu den Baumobstbeständen und Erträgen durchgeführt. Die teilnehmenden Betriebe in Niedersachsen melden ihre vorläufigen und endgültigen Hektarerträge von Äpfeln, Birnen, Pflaumen / Zwetschgen, Mirabellen / Renekloden sowie Süß- und Sauerkirschen. Aus diesen Meldungen wird vom LSN ein landesweites Ergebnis errechnet. Berichtet wird in den Monaten Juni bis November.

Weitere Informationen zur Durchführung der Erhebung finden Sie unter methodische Hinweise EBE Baumobst.

Da die allgemeine Baumobstanbauerhebung nur alle 5 Jahre stattfindet, liefern die Ergebnisse der EBE Baumobst aktuelle Daten in den Jahren dazwischen.

Die Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) in Niedersachsen

Nicht durch Ertragsschätzungen, sondern durch Beprobungen und Wiegen des Ernteertrags vor Ort werden die Daten der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung erhoben. Zur BEE besteht Auskunftspflicht nach dem Agrarstatistikgesetz.

Zur sogenannten statistischen Grundgesamtheit zählen alle Betriebe mit einem Anbau der in der BEE vorgesehenen Fruchtarten. Die Erhebung erfasst Daten zu Winterweizen, Wintergerste, Sommergerste, Winterraps, Winterroggen, Triticale und Kartoffeln anhand von zwei verschiedenen Vorgehensweisen. Aus der Grundgesamtheit der Betriebe werden durch eine Zufallsauswahl Stichprobenbetriebe für jede Fruchtart gezogen.

Zum einen werden Daten mit Hilfe von Probeschnitten erhoben. Das bedeutet, dass eine Erhebungsbeauftragte / ein Erhebungsbeauftragter vor Ort Proben von insgesamt 5 m² aus dem Feld nimmt. Diese werden an die LUFA Nord-West für die weitere Auswertung und die Berechnung der Gesamternteerträge weitergeleitet.

Zum anderen gibt es das sogenannte Volldruschverfahren. In diesem Fall wird der Ertrag pro Feld nach der Ernte gewogen. Winterraps, Wintergerste und Winterroggen werden ausschließlich durch das Volldruschverfahren ermittelt.

Bei einem Teil der Proben wird sowohl ein Probeschnitt genommen als auch im Anschluss gewogen. Näheres zur genauen Auswahl der Felder und der Vorgehensweise finden Sie in den methodischen Hinweisen der BEE. Zusätzlich zu der Ertragsermittlung werden durch das Max Rubner-Institut Qualität und Eigenschaften der Feldfrüchte bestimmt.

EBE und BEE: Das gemeinsame Ergebnis der niedersächsischen Erntestatistik

Während im Rahmen der BEE Ergebnisse auf Landesebene ermittelt werden, ist das Ergebnis der EBE kleinräumig bis auf Kreisebene verfügbar. Zur Regionalisierung der Ergebnisse werden Daten der Bodennutzungshaupterhebung hinzugezogen, indem die ermittelten Hektarerträge mit den Anbauflächen aus der Bodennutzungshaupterhebung multipliziert und so die jeweiligen Erntemengen (pro Kreis oder Gemeinde) in Tonnen berechnet werden.

Das Landesergebnis der EBE wird mit dem Ergebnis der BEE abgeglichen und gegebenenfalls korrigiert, so dass es nur ein Landesergebnis gibt.

Die Veröffentlichung der Ergebnisse von Ernteprognosen und Ernteergebnissen in Niedersachsen

Aus den Ergebnissen der BEE und EBE wird gegen Ende August eines jeden Jahres ein erstes vorläufiges Ergebnis der Getreideernte in Niedersachsen ermittelt. Mitte September folgen dann ein zweites vorläufiges Ergebnis sowie das erste vorläufige Ergebnis zu der Kartoffelernte. Mitte Januar des Folgejahres liegen die endgültigen Ernteergebnisse aller Früchte vor und können im Internet veröffentlicht werden. Die Veröffentlichung der Statistischen Berichte mit den Jahresergebnissen folgt rund drei Monate später. Nach jeder Befragung der freiwilligen Berichterstatterinnen und Berichterstatter werden die Landeserträge und so weit möglich auch die Kreiserträge aus den Einschätzungen in einem Infoschreiben im Internet veröffentlicht.

Wie die BEE liefert auch die EBE Baumobst nur Landesergebnisse. Die endgültigen Ergebnisse der Ernte von Kirschen werden im Herbst veröffentlicht, die Ergebnisse für Äpfel, Birnen, Pflaumen und Zwetschgen sowie Mirabellen und Renekloden folgen im Januar des darauffolgenden Jahres.

Auskünfte zu den aktuellsten Ergebnissen finden Sie unter Erntestatistik online - Fragebogen und Auswertungen.

Wozu dienen die Ernteberichterstattung (EBE) und die Besondere Ernteermittlung (BEE) und wer nutzt diese Statistiken?

Die Ergebnisse der EBE und der BEE sichern regelmäßige Qualitätskontrollen und sind eine Bestandsaufnahme über aktuelle Anbautrends von Landwirtinnen und Landwirten. Neben Trends spiegeln die Ergebnisse auch extreme Ereignisse wie Ernteausfälle durch Dürre wider und sind so Teil von Notfall- und Krisenplänen für die Landwirtschaft in Niedersachsen. Das macht die Daten nicht nur für Wirtschaft und Politik interessant, sondern bietet auch den landwirtschaftlichen Betrieben und Verbänden sowie der Gesellschaft einen Mehrwert. Außerdem werden die ermittelten Erntemengen mit den Marktpreisen multipliziert und ergeben so die volkswirtschaftlichen Daten zum Wert der landwirtschaftlichen Produktion.

Die Ergebnisse der Erntestatistik sind von Industrie und Handel unabhängige Daten zum Ertrag von Feldfrüchten, Grünland und Baumobst. Sie dienen zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit der Bevölkerung und bilden damit die Grundlage für Handelsbilanzen bei Agrargütern. Als objektive und valide Datenquelle bieten sie einen neutralen Blick auf das Erntejahr, sie schaffen eine Markttransparenz auf den Agrarmärkten. Die langjährigen Ergebnisreihen sind für die Agrarforschung eine wichtige Datenquelle, auch im Hinblick auf Klimaveränderungen oder Veränderungen der Konsumgewohnheiten der Gesellschaft.

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